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Schildhorndenkmal, Eduard Gaertner 1848

Quelle: Wikipedia

 

Quelle: Lencer, Wikipedia

 

Schildhorn und Umgebung 2008

Quelle: Lencer, Wikipedia

 

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Schildhorn im Internet

·  Wikipedia

·  Berlin-Magazin.info

 

 

 

 

                     Schildhornsage

 

                                 (in Versform)

 

Um den Namen „Schildhorn“ rankt sich eine Sage. Aus der Heimatgeschichte wissen wir, dass mit der Eroberung der Brandenburg durch Albrecht den Bären am 11. Juni 1157 der Kampf um die Mark vorentschieden war. Aber erst hier, auf dem kleinen Havelhügel ohne Burg und meterdicke Mauern soll er friedlich geendet sein, als der Slawenfürst Jaczo von Köpenick* sich zum Christentum bekannte.

 

Er war auf der Flucht vor Albrecht mit seinem Pferd bei Gatow in die Havel gesprungen und davongeschwommen. Mitten in dem zum See gebreiteten Fluss verließen das Pferd zusehends die Kräfte, es drohte zu ertrinken, weil Reiter und Rüstung es hinabdrückten.

 

Jaczos Hilferuf zum Slawengott Triglav („der Dreiköpfige“) blieb ungehört, nun flehte er in höchster Not zum Gott der Christen, dem auch Albrecht vertraute. Da schien es Jaczo, als fasste eine Hand den erhobenen Schild und hielte beide über Wasser – so erreichten Pferd und Fürst schließlich das rettende Ufer der Landzunge. Aus Dankbarkeit hängte Jaczo sein Schild und das Horn an eine Eiche und schwor dem Christengott die Treue.

 

 

 

Jaczo von Köpenick auf der Flucht durch die Havel. Holzschnitt von O. Vogel

nach einer Zeichnung von Adolph Menzel, 1868       Quelle: Wikipedia

 

* Jacza de Copnic, auch Jaczo oder Jaxa genannt, Quelle: Wikipedia

 

Wilhelm Schwartz schrieb 1869: „Am Schildhorn wurde der Grund gelegt zur Mark Brandenburg, so ruft uns die Sage zu, und gern glaubt das patriotische und poetische Gefühl ihren Klängen.“[1]

 

Auch Theodor Fontane ist auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg (1862 bis 1889) hier vorbeigekommen: „Die Sage wird fortleben von Mund zu Mund, und jeder, der das Schildhorn besucht und den stillen Zauber auf sich wirken läßt, den die immer wechselnden Bilder von Wald und Fluß, die weißen Segel über dem Wasser und die „Segler in den Lüften“ hier leise zusammenspinnen, der wird, in aufkeimendem romantischen Bedürfnis, sich das Westufer des Flusses plötzlich mit allerhand Gestalten beleben und den Wendenfürsten selbst, den umleuchteten Schild zu seinen Häupten, auf dem gekräuselten Wasser sehen. Ein Lächeln wird dem Traumbild folgen, aber eine dankbare Erinnerung wird ihm bleiben an das märkische Landschaftsbild, das das Schildhorn vor ihm entrollte.“  (Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Teil 1, Anhang: Das Schildhorn bei Spandau)

 

Die Sage war ursprünglich mündlich überliefert; sie lebte in den Haveldörfern und wurde dort in den Spinnstuben erzählt.  Danach soll es zu einem Treffen zwischen Albrecht dem Bären und dem letzten slawischen Herrscher von Brandenburg gekommen sein, bei dem der Wende mit seinem Pferd durch die Havel flüchtete. In der ältesten Niederschrift der Volkssage von 1730 durch den Historiker Jacob Paul Freiherr von Gundling wird dieses Treffen unweit Potsdam lokalisiert und als slawischer Herrscher wird der Hevellerkönig Pribislaw angeführt. 1823 ergänzt Gymnasialprofessors Valentin Heinrich Schmidt die Sage ausführlich und fügte den Christianisierungsaspekt und das Schildhorn hinzu.  Die Übertragung auf Jaczo von Köpenick erfolgte 1831 durch den Archivar und Historiker Adolph Friedrich Johann Riedel (Quelle: Wikipedia/Schildhornsage). Schlüssig an dieser Entwicklung der Sage ist, dass Pribislaw seit 1125/1134 nicht mehr Feind, sondern Verbündeter war und im Jahr der Entscheidung nicht mehr lebte.

 

Nach dem Stand der geschichtlichen Forschung, die sich auf das Traktat des Brandenburger Domherrn Heinrich von Antwerpen und auf Münzfunde[2] stützt, gilt als gesichert, dass Jaczo bereits Christ war, als er die Brandenburg eroberte.  Auch der Name Schildhorn ist älter (um 1530) als die Sage in ihrer heute ausgeschmückten Form.  Die Geschichte nahm folgendermaßen ihren Lauf:

 

König Pribislaw starb 1150 kinderlos. Seine Frau Petrissa hielt den Tod drei Tage geheim, um dem Deutschen  Albrecht dem Bären Gelegenheit zu geben, die Brandenburg zu besetzen und das Erbe Pribislaws anzutreten. Mit dem Askanier Albrecht hatte den  Hevellerfürst eine Freundschaft verbunden, und er war Taufpate von Albrechts Sohn Otto I. geworden, dem er die Zauche, das Land südlich der Havel, als Patengeschenk vermacht hatte.  Albrecht eilte herbei und „legte eine Besatzung aus Deutschen und Slawen in die Brandenburg.“[3]

 

                                                                                                  Quelle: Wikipedia

 

Pribilaws Onkel und nächster Blutsverwandter war der polnische Fürst Jaczo. Der fühlte sich um sein Erbe gebracht und zog schon bald, sehr wahrscheinlich im Jahr 1153[4], zur Brandenburg und eroberte sie mit einem polnischen Heer im Handstreich. Albrecht dem Bären gelang „erst nach langer Belagerung und vielem Blutvergießen“,[5] die Burg am 11. Juni 1157 zurückzugewinnen.

 

Bei den Übergabeverhandlungen sicherte der Deutsche dem slawischen Fürsten den Raum Köpenick als eigenständiges Herrschaftsgebiet zu. Havel und Nuthe bildeten die natürliche Grenze zwischen dem Hevellerland unter der deutschen Führung der Askanier im Westen von dem der Sprewanen unter slawischem Einfluss östlich. Jaczo dokumentierte seine neue Stellung durch kunstvolle Münzprägungen, auf denen er sich ab 1157 als „Jacza de Copnic“ bezeichnete.[6]  

 

Mit Jaczos Tod endete die slawische Herrschaft in Köpenick.

      

 

 



[1] Das Schildhorn bei Spandau und der letzte Wendenkönig, in: Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams 4 (IV. Theil). Herausgegeben von Louis Schneider, Gropius’sche Buch- und Kunsthandlung (A. Krausnick), Potsdam 1869, S. 282.

[2] Vgl. Bernd Kluge: Jacza de Copnic und seine Brakteaten. Fakten, Thesen und Theorien zum ältesten Thema der brandenburgischen Numismatik. Beiträge zur brandenburgisch/ preußischen Numismatik, NH 17, 2009.

[3] A. a. O., S. 29.

[4] A. a. O., S. 30.

[5] A. a. O., S. 17.

[6] A. a. O., S. 38.